Digitalkameras, Laptops, Tablets, Smartphones oder Smartwatches! Sie umgeben uns beinahe ständig und haben das Ziel, unser Leben zu erleichtern oder effizienter zu gestalten. Bevor wir gesellschaftlich begreifen konnten, welche Veränderungen diese Technologien mit sich bringen, wurde unsere Lebenswelt bereits von ihnen durchdrungen. Es erscheint zwecklos, sozialromantischen Vorstellungen einer nicht digitalen Welt zu folgen, denn die Digitalisierung hat bereits Einzug gehalten. Mit den gegebenen Umständen zurande zu kommen, ist nicht nur das Gebot der Stunde, unsere Kinder auch entsprechend darauf vorzubereiten scheint die Voraussetzung eines erfolgreichen Lebens zu sein, privat wie öffentlich. Dabei ist der Umgang mit neuen Medien die zentrale Herausforderung, von der nicht nur Arbeitsplätze, sondern auch Existenzen abhängen.
Es geht längst nicht mehr um „entweder oder“, sondern um die Frage, wie eine erfolgreiche und pädagogisch sinnvolle Integration stattfinden kann. Ich brauche soziale Medien wie Facebook nicht zu verteufeln, wenn der Umgang damit gelehrt wird. Wir verteufeln ja auch nicht die Berge, nur weil immer wieder Menschen auf ihnen verunglücken oder das Meer, weil Menschen ertrinken könnten. Viel mehr hat sich das Spektrum der Kommunikationsmöglichkeiten verbreitert und Kommunikation findet heute auf verschiedenen Ebenen in verschiedenen Geschwindigkeiten statt. Die Unterschiede zwischen einem persönlichen Gespräch und einem eMail oder beispielsweise sozialen Medien und einem Telefonat zu erkennen und diese Ebenen der Kommunikation sinnvoll für sich zu verwenden, sind Teil der digitalen Fertigkeiten, die gesellschaftlich notwendig geworden sind.
Ist es daher sinnvoll, neue Kommunikationstechnologien zwingend in den Unterricht zu integrieren? Natürlich!! Die SchülerInnen verwenden diese Medien nach der Schule ohnehin und im Arbeitsprozess wird der Umgang mit diesen vorausgesetzt. Man kann die SchülerInnen sehr wohl auf ihrem Smartphone recherchieren lassen, damit sie danach einen handschriftlichen Aufsatz schreiben. Eine Verneinung der Lebenswelten der digitalen Gesellschaft ist nur „retro“ und hat mit verantwortungsvoller Bildung junger Erwachsener nichts zu tun. Muss es ein Taschenrechner sein, wenn Werkzeuge wie Geogebra verfügbar sind, nur weil manchen LehrerInnen der Umgang fremd ist? Wie sollen sich junge Menschen orientieren und definieren, wenn die Lebenswelt der Schule in Kontrast zur Lebenswelt außerhalb der Schule steht? Die aktuellen Lehrpläne sehen die mehrfache Verwendung neuer Medien in beinahe jedem Fach vor - die Leistungsbeurteilungsverordnung nicht zwingend. Vielleicht sollte hier einmal ein Hebel angesetzt werden …