47. Die vergessene Prüfungsangst!

Einstein-Zitat zu Genies!
Quelle: http://www.alllinn.com/is/albert-einstein-picture-quote-fish-climbing-tree/

Klar, wir haben Ferien und die meisten SchülerInnen in Österreich genießen sie im Freibad, im Urlaub oder bei ihren Lieblingsbeschäftigungen. Der September scheint noch weit weg zu sein und der Schulbetrieb bestenfalls ein Schatten am Horizont. Aber er kommt, ebenso wie die Versagensängste und Selbstzweifel, denn es dürfte eher die Ausnahme sein, dass schwächere SchülerInnen über ein großes Selbstvertrauen verfügen. Vermutlich sind nicht nur mögliche Nachprüfungen der Grund dafür, dass Schule bei vielen SchülerInnen mit Angst verbunden wird. Aber geht es auch anders? 


Natürlich leben wir in einer Gesellschaft, in der Leistung - besonders Leistung unter Druck - zählt und es ist folgerichtig, dass die Schule unsere Kinder darauf vorbereiten muss. Alles andere wäre realitätsfremd und pädagogisch vermutlich am Ziel vorbei gedacht. Aber müssen Leistungen in einem Alter so rigide verlangt werden, in dem die Persönlichkeit alles andere als gefestigt ist und der Schutz junger Menschen eigentlich das oberstes Gebot sein sollte? Dass Kinder sehr früh Leistungsdruck verspüren erinnert eher an feudale Arbeitswelten, in denen Kinder als Arbeitskräfte gesehen wurden. In Dänemark werden in den ersten sieben Schulstufen keine Noten vergeben, um die jungen SchülerInnen schrittweise an den Leistungsdruck unserer Gesellschaft heranzuführen. Ein kleiner Test hier, vielleicht eine Schularbeit da und immer wieder kleinere Prüfungen stellen sicher, dass Prüfungsängste von Beginn an nicht aufkommen kann. Ab der achten Schulstufe wird Leistung ebenso verlangt, wie bei uns. Der Unterschied ist nur, dass Ängste bei SchülerInnen wesentlich weniger ans Tageslicht kommen als hierzulande. 


Ich werfe sogar die Frage in den Raum, ob Prüfungen zu einem Gutteil aus einer Bequemlichkeit des Systems resultieren. Wenn individuell auf Kinder eingegangen werden kann - vor allem in einem jungen Alter - sind standardisierte Prüfungen, die für alle gleich sind, obsolet. Natürlich ist es einfacher, alle über einen Kamm zu scheren und nur nach einem Muster zu korrigieren! Aber ist das wirklich pädagogisch sinnvoll? Wir reden noch immer von einem jungen Alter, denn später muss das gesellschaftsbedingt so gemacht werden. Und wieder darf der Begriff der Autonomie umfassend verstanden werden: Die LehrerInnen müssen diese erhalten und leben. Der Stoff sollte mehr als bisher einer Klasse angepasst werden und das Assessment muss bei jungen SchülerInnen differenzierter und ermutigender ausfallen. Danach stellt sich die Frage des „Sitzenbleibens“ nicht mehr in dieser Form. Diese Reformen müssen pädagogisch diskutiert werden, nicht, ob Landeshauptleute mehr oder weniger Befugnisse im Bereich der Schulverwaltung bekommen …