In meinen Gedanken zum Wochenende schreibe ich üblicherweise zu Begebnissen, die mich beschäftigen oder über Dinge, die mir Sorgen bereiten. Heute möchte ich im großen europäischen Bild denken, zumal die Solidarität und der europäische Gedanke Güter sind, die offenbar nicht mehr die Priorität in der Gesellschaft genießen, wie zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft oder, in Österreich, nach dem Beitritt zur EU. Geschichtlich sollten diese Güter in der Schule vertieft werden. Stattdessen herrscht ein politisches Klima, das sich primär zwischen der Vertretung nationaler Interessen und populistischer Hetzte bewegt. Und der Fall Griechenlands zeigt, dass Populismus nicht immer - wie in Österreich - politisch rechts gerichtet sein muss. Die Fahrlässigkeit mit der Verantwortung der Gesellschaft gegenüber ist bei beiden Strömen gleich.
Das erste Themenfeld ist die Asyldebatte, die seit Wochen unsere mediale Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt. Europäisch gedacht ist die fehlende Solidarität bei der Erfüllung der aktuell bereits bestehenden Quoten einer modernen Gesellschaft, die - global gesehen - auf die Zuckerseite des Lebens gefallen ist, unwürdig. Alle populistischen VertreterInnen sollen drei Tage in einem Krisengebiet überleben und nach lebensbedrohlichen Fluchtbewegungen für drei Tage in ein Auffanglager gehen. Danach möchte ich noch einmal hören, man solle die Grenzen dichten oder Quartiere verweigern. Der aktuelle Dilettantismus der Politik spielt rechts-populistischen Strömen in die Karten und die Unfähigkeit seitens unserer VolksvertreterInnen das zu erkennen, stellt wiederum die Frage nach deren Fähigkeit. Dafür werden in Österreich politisch fragwürdige Koalitionen gebildet.
Das zweite Themenfeld ist Griechenland, das mit einer politisch initiierten Abkehr von Europa ein wesentliches Problem der europäischen Gesellschaft offenlegt. Manche Menschen glauben noch immer, dass der Nationalstaat mehr Kompetenzen hat als vertraglich vorgesehen. Fast 80 Prozent der Gesetze sind europäisch diktiert (aber mit unseren VolksvertreterInnen ausgehandelt, was sie nicht daran hindert, dagegen national zu wettern) und das ist gut so. In der großen globalen Welt hat Europa nur als Entität eine Chance, sicher nicht kleine Nationalstaaten. Gerade soziale Bedingungen wären ohne einen gemeinsamen Wohlfahrtskontinent unmöglich - es gibt zwar immer Kritikpunkte, aber nur national wäre die Situation prekärer. Letztlich geht es im friedlichen Miteinander, wie im europäischen Kontext, darum, das Verbindende vor das Trennende zu stellen. Alles andere wäre 200 Jahre zu spät. Schule lehrt das und die Empfänglichkeit gegenüber Nicht-Reflexion, lässt Fragen nach der gesellschaftlichen Verantwortung der Schule aufkommen …