Am 01. Juli 2015 wurde bekannt, dass die Landeshauptleute Erwin Pröll (ÖVP) und Hans Niessl (SPÖ) die Reformkommission zur Bildungsreform verlassen und damit die vielzitierte Schulreform scheitern könnte. In einem Artikel der Tageszeitung Kurier wurde Landeshauptmann Erwin Pröll diesbezüglich zitiert. Tenor bei beiden Landeshauptleuten war, dass man sich seitens des Bundes vom ursprünglich vereinbarten Kurs verabschiedet hätte. In einem Kurzinterview in der ZiB fragte Pröll, wo die geforderte Autonomie für die Länder bleibe.
Machtpolitik auf dem Rücken der Kinder ist immer beschämend und ein Scheitern weiteres einer angekündigten Reform sendet ein fatales Signal an die SchülerInnen und Eltern in diesem Land: Bildungspolitik hat keine Priorität! Die Zukunft unserer Kinder hat keine Priorität. Aber es wird die Autonomie für die Länder eingefordert! Falls es noch nicht verstanden wurde: Es geht nicht um die Autonomie der Bundesländer, sondern um die Autonomie am Schulstandort. Auch der mächtigste Landeshauptmann hat kein vollständiges Bild bezüglich der jeweiligen Herausforderungen am Schulstandort. Also lautet die Gegenstrategie noch eine Ebene der Zuständigkeiten in diesem kleinen Land einzuziehen??
Die Niederlande, Finnland oder Dänemark haben auch nicht 9 verschieden Systeme. Die Stadt New York - von der Einwohnerzahl mit Österreich vergleichbar - hat einen Bürgermeister und ein öffentliches Bildungssystem (die Qualität ist leider Ausdruck der gesellschaftspolitischen Kultur). Also gerade die Skandinavier, die stets als Vorbild verstanden werden und deren Testergebnisse Österreich als Nachzügler in der Bildungspolitik darstellen, haben ein zentrales System mit Autonomie an den Standorten. Also wozu die Länderebene? Um die Sache geht es schon längst nicht mehr und der fahrlässige Umgang mit der Zukunft unserer Kinder lässt die Frage nach der gesellschaftlichen Legitimation dieser Herrschaften aufkommen …