Meine beruflichen Verpflichtungen haben mich in diesem Monat nach Amsterdam verschlagen, wo ich mir die Frage gestellt habe, ob in anderen Ländern SchülerInnen ähnlich denken und ob kulturelle Unterschiede - gerade das rechte Spektrum der politischen Sphäre spricht davon - wirklich einen so großen Unterschied machen. Oder sind etwaige Unterschiede als Chance eines vielfältigen Europas zu begreifen? Hier liegt der vielleicht fundamentalste Unterschied zwischen den politischen Spektren in der zerrütteten Kultur eines Europas, das auf einem geeinten Gründungsgedanken fußte.
Leben wir tatsächlich in einer Welt, die einer Dose gleicht und äußere Einflüsse kaum berücksichtigt? Vermutlich nicht! Jede/r bucht online ihren/seinen Urlaub und vergleicht Preise europaweit. Die Schlussfolgerung, das Einende würde hier aufhören, erscheint mehr als grotesk. Gerade in der Bildung und Ausbildung kann sich kein nationalstaatliches System einem internationalen Vergleich entziehen, zumal spätestens durch den Bologna-Prozess und einem gemeinsamen Arbeitsmarkt namens Europa Vergleiche zu anderen Ländern unumstößlich sind. Das Negieren dieser Entwicklungen ist daher bestenfalls als Verrat an der jungen Gesellschaft eines Landes zu sehen. Also: Wir sind eingebettet, in einem Europa, einer globalisierten Welt und einer dynamischen Gesellschaft. Politische Grabenkämpfe haben hier keinen Platz! Die normative Kraft des Faktischen überwiegt.
Die Frage ist, wie wir darauf reagieren. Mit Beobachtungen, Lernprozessen und den richtigen Schlüssen? Bewegen sich sogenannte fortschrittliche Länder von einer Zentralmatura weg, so könnte man dieser Entwicklung folgen. Geht es um Individualisierungsprozesse im Unterricht, könnten diese integriert werden. Vielleicht etwas mehr von einer „Can-Do-Haltung“ statt einer „Can’t-Do-Haltung“ (also die ureigenste österreichische) wäre angebracht. Nicht Hindernisse - die Unterrichtszeit der LehrerInnen wäre so eines - sondern die Frage, nach den notwendigen Schritten, die implementiert werden müssen, sollten beleuchtet werden. Denn zumindest - das zeigen auch meine Gespräche mit den internationalen KollegInnen - besteht Einigkeit darüber, dass das Bildungssystem alter Schule überholt werden müsste, und das dringend …