„Demokratie ist die Herrschaft der Unfähigen über die Desinteressierten.“ (Alfred Dorfer)
Es ist für einen denkenden Menschen im Rahmen der österreichischen Politik schwer, heutzutage die Contenance zu bewahren. Dieses Problem spiegelt sich allerdings nicht nur in der Bildungspolitik, sondern auch in Bereichen des täglichen Lebens wider, die fernab der Bildungspolitik stattfinden. Der österreichische Kabarettist Alfred Dorfer bringt in einem Satz das politische Klima unserer Demokratie, für die nebenbei Menschen während der Entstehung ihr Leben geopfert haben, auf den Punkt. Das demokratische System repräsentiert - in unserem Fall proportional zum Wahlergebnis - den Entscheidungswillen der Menschen.
Schule sollte die SchülerInnen auf diese Form der gesellschaftlichen Teilhabe vorbereiten und mündige BürgerInnen aus ihnen machen, weshalb auch die „politische Bildung“ Unterrichtsprinzip in Österreich ist. Ob wirklich SchülerInnen, Eltern und LehrerInnen in einem Interessenverband gemeinsam und demokratisch über die Entwicklung einer Schule entscheiden, sei dahingestellt. Doch dieses Klima ist entscheidend, um später nicht das Interesse an politischen Entscheidungen zu verlieren. Sagen Menschen, die Politik interessiere sie nicht, ist das eine glatte Lüge. Denn das Interesse am Lohn- und Steuerniveau, an der Zuwanderung, an den Arbeitsbedingungen und an Fragen des täglichen Lebens ist vorhanden. Deren Umsetzung wäre Aufgabe der politischen EntscheidungsträgerInnen, für welche sie gewählt wurden und auch entsprechend entlohnt werden.
Extremismus entsteht zu einem großen Teil aus der Perspektivlosigkeit der BürgerInnen, die verzweifelt ein Ventil suchen, um ihrem Willen Rechnung zu tragen. Das Gesellschaftssystem empört sich über Extremisten, die Journalisten erschießen, über Flüchtlinge, die ihr Leben riskieren, um ihres in Sicherheit zu bringen, und über Menschen, die sich dem heiligen Krieg anschließen, um ein Phantom zu jagen, das es nicht gibt. Allen ist gemein, dass ihnen das identitätsstiftende Merkmal fehlt und Schule scheint das einzige Medium, das eine nachhaltige Veränderung leisten kann, damit weder Generationen verloren gehen - Stichwort Arbeitslosigkeit - und damit Wege der Beteiligung erlebt werden …