„Leben“ bedeutet Veränderung! Wäre dem nicht so, so verharrten wir noch immer im Stadium der Einzeller. Besonders wenn es um Dynamik in der Pädagogik geht, ist eine dynamische Wahrnehmung der Potenziale notwendig, um nicht PassagierIn einer bestimmten Entwicklung zu sein, sondern GestalterIn. Was erkennen Sie, liebe/r LeserIn, blicken Sie auf die Darstellung links? Einige werden antworten, es wäre ein Kreis zu erkennen, vielleicht ein Kreis mit der Füllfarbe rot oder vielleicht denken ein paar LeserInnen dreidimensional und antworten, es wäre eine rote Kugel.
Was sehe ich? Zunächst einen entsprechend großen, weißen Raum zwischen der Darstellung und dem Rand. Raum, der mit Ideen, Konzepten, Antizipationen oder anderen Darstellungen gefüllt werden könnte. Genau hier liegt das Wahrnehmungsproblem unserer Gesellschaft! Wir sehen den Wald vor lauter Bäumen nicht, oder nehmen den Wald - oder in diesem Fall die weiße Fläche - als gegeben hin. Zu jenem Zeitpunkt, an dem erkannt wird, dass die Welt um uns herum von Menschen gestaltet wurde, die keineswegs intelligenter waren als wir, sind wir moralisch verpflichtet, zu handeln.
Es liegt in unserer eigenen Hand, zu entscheiden, ob der Raum weiß bleibt, eine andere Person diesen füllt oder ob wir vielleicht hier jenes Gestaltungspotenzial erkennen, mit welchem wirklich etwas verändert werden kann. An jedem Tag der Woche entscheide ich mich bewusst für die letzte Variante. Der Punkt ist höchstwahrscheinlich ein Ausgangs- oder Endpunkt einer Entwicklung, die wir selbst gestalten können. Wenn in der Beschreibung der Innovationsschule geschrieben steht, es sollte auf einem weißen Blatt Papier begonnen werden, ist es genau das. Das Potenzial der Gesellschaft oder eines Systems, das ungenützt bleibt, oder das wir - demokratisch legitimiert - gestalten können …