25. Mut und Potenzial treffen österreichischen Schwermut! Leistungsbeurteilung - Teil 3!

Leistungsbeurteilung - Überblick
Copyright: Axel Zahlut

In der Reihe „Die dreistufige Leistungsbeurteilung“ habe ich in letzter Zeit dargestellt, wie ein Assessment in der Schule von morgen - oder besser - von heute, wäre sie modern, aussehen könnte. Der letzte - und administrativ einfachste - Schritt ist das Inhaltsassessment. Keine esoterischen Kompetenzevaluierungen, keine täglich fälligen Überprüfungen, sondern die Feststellung, ob der vermittelte Stoff behalten wurde. Auf diese Weise sollte der Lehrplan auch um den Aspekt der Inhaltsvermittlung erfüllt werden. Auch hier orientiere ich mich an europäischen Schulen in Dänemark (http://hellerupskole.skoleporten.dk/sp) und Deutschland (http://www.freie-schule-anne-sophie.de/fsas-kuenzelsau/startseite-kuenzelsau/). Die Form sind hier die üblichen Tests. Schularbeiten gehören vielleicht der Vergangenheit an, aber sollte das eine zu hohe Herausforderung für die Politik darstellen, können diese in der Übergangszeit beibehalten werden. 


Die skizzierte Darstellung zeigt die Eckpunkte einer modernen Interpretation von Schule. Der vorgegebene Lehrplan, die enthaltenen Kompetenzen und Inhalte, die Kompetenzaufschlüsselung durch die Lehrkraft, die Unterrichtsgestaltung, die drei Säulen der Leistungsbeurteilung und die individuelle Leistungsentwicklung. Nachdem dieses Modell entlang der bereits viel zitierten Bildungsstandards verläuft, ist die Implementierung Sache der pädagogischen Hoheit der jeweiligen Schule. Ob der dafür notwendige Mut aufgebracht wird, ist fraglich. Vereinzelt gibt es in Österreich erfolgreiche Initiativen. Schulen, die etwa Lernräume neu denken, die Implementierung internationaler Lehrpläne parallel zu den österreichischen - Stichwort International Baccalaureate oder LehrerInnen, die sich pädagogisch neu aufstellen und ihrer Ausbildung beispielsweise das Heidelberger Kompetenztraining hinzufügen - in einem deutschen Bundesland längst Standard. 


 

Die österreichische Politik darf begreifen, dass das Rad nicht neu erfunden werden muss, um nicht am Status quo festzuhalten. Keine der vorgeschlagenen Maßnahmen gleicht dem Versuch einem Kindergartenkind die Kernspaltung zu erklären. Wenn man schon nicht bereit ist, über den österreichischen Tellerrand hinauszublicken, um Beispiele aus Deutschland oder Dänemark zu adaptieren, so könnte man zumindest österreichische Modelle, die durch die Initiativen der jeweiligen SchulleiterInnen gestartet wurden, heranziehen. Es gibt wunderbare Initiativen, engagierte PädagogInnen und ein großes Potenzial in Österreich. Dieses zu nützen bedarf Mut der Politik. Mut zu Reformen, zu entschlossenen Schritten und nicht reaktionärer Maßnahmen - aber als gelernter Österreicher bestehen berechtigte Zweifel …