22. Quo vadis? Umschwung oder Resignation?

Österreich, quo vadis?
Copyright: Axel Zahlut

Die BildungOnline ging zu Ende und ich hatte das Vergnügen, mal wieder daran teilnehmen zu dürfen. Gerade in der letzten Zeit ist doch einiges vorgefallen und ich komme nicht darum herum, meine Gedanken zu formulieren, zumal diese Veranstaltung sinnbildlich andere Probleme zum Ausdruck gebracht hat. Augenblicklich findet ein Umschwung statt! Ich kann mich an Veranstaltungen erinnern, bei welchen die LehrerInnen interaktiver den Austausch mit ihren KollegInnen gesucht haben, um innovative Konzepte, die es nach wie vor gibt, kennenzulernen und umzusetzen. Es scheint, als würde das Bildungsministerium derartige Initiativen nicht mehr in dieser Form unterstützen wie in den letzten Jahren. 


Gibt es aktuell weniger engagierte LehrerInnen auf der Suche nach neuen Innovationen? Nein!! Offenbar sind diese aktuell mit anderen Dingen beschäftigt, wie beispielsweise der zentralisierten Reifeprüfung. Jene, die das Gespräch suchen und erzählen, wie sich ihr Alltag vor allem in den letzten Wochen gestaltet, machen deutlich, dass eine gefühlte Beschneidung ihrer Kompetenzen stattfindet. Zentral erstellte Fragen und Beispiele ersetzen ihre persönliche Note. Das alles findet vor dem Hintergrund sinkender Popularität des Berufsstandes und einem schlechten Ruf statt. Obwohl mit einem nicht zu vernachlässigenden Aufwand versehen, war die Matura stets der krönende Abschluss eines Jahrganges, eines Erziehungsprozesses und einer Wissensvermittlung, die stets eine persönliche Note enthielt - teilweise auch leider. 


 

Sicher ist nicht zu leugnen, dass es immer wieder LehrerInnen gab und gibt, welche die sprichwörtlich ruhige Kugel geschoben haben, aber auf ihnen schultert das Bildungssystem nicht - hoffentlich nicht. In den letzten Wochen scheint es, als ob die Hauptaufgabe der LehrerInnen war, ihren SchülerInnen die Angst zu nehmen - Angst vor einem großen Fragenpool, Angst vor Nivellierung nach unten und Angst über einen Kamm geschoren zu werden, was letztlich auch die Wahl ihrer Schule hinterfragt und sie in letzter Konsequenz zu mehr Aktivitäten auffordern würde, um sich abzuheben. Was geblieben ist, ist Angst unter den SchülerInnen, teilweise Resignation unter den LehrerInnen und Selbstbeweihräucherung der Politik mit gewohnt viel Pathos. Österreich quo vadis?