Im vorhergehenden Beitrag habe ich beschrieben, wie ein Lernerlebnis beginnen kann - das Wort „Schulstunde“ wird bewusst nicht verwendet. Jetzt geht es daran, mit erhaltenen Input den individuellen Lernerfolg zu organisieren. Dieser Prozess findet selbständig auf einem Arbeitsplatz, einem Schreibtisch statt. Hier eruieren die SchülerInnen, welche Schritte zur Wissensgewinnung - oder im konkreten Fall zur Bearbeitung der Tagesaufgabe - notwendig sind.
Danach wird individuell recherchiert und die SchülerInnen sollen erkennen, wie weit sie die aktuellen Mittel in der Wissensgewinnung vorantreiben. Wenn es notwendig erscheint, wird die Lehrkraft hinzugezogen, die individuelles Feedback und Hilfestellung leisten soll. Das ultimative Ziel ist, dass die SchülerInnen ihren Wissenserwerb selbst strukturieren und organisieren. Der selbst erstellte Plan sieht vor, welche Materialien in welchem Medium recherchiert werden, welche Form der Zusammenarbeit mit den MitschülerInnen sinnvoll erscheint und wann entsprechendes Feedback durch die Lehrkraft notwendig ist, um den Lernerfolg zu gewährleisten.
Entsprechend der Freiheiten, welche die SchülerInnen in den Assessments erhalten, ist dieser Prozess mehr oder weniger durch die Lehrkraft fremdstrukturiert. Auf diese Weise werden die SchülerInnen schrittweise an das selbstorganisierte, eigenverantwortliche Lernen herangeführt - ein Prinzip, das spätestens an der Universität vorausgesetzt wird und so manchen Studierenden aufgrund der Überforderung so manches Semester Studienzeit kostet. Diese Vorgangsweise erscheint auf den ersten Blick nicht für alle SchülerInnen geeignet zu sein, doch wenn früh genug begonnen wird - so zeigen es die Erfahrungen - erscheint das möglich, vorausgesetzt, die LehrerInnen nehmen die Rolle von LernbegleiterInnen ein …