10. (Unterrichts-) Zeit ist relativ! 

Bahnhofsuhr
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Diese Frage beschäftigt ReformerInnen des Bildungssystem seit geraumer Zeit und hierbei geht es nicht um tagespolitische Aussagen der letzten Woche. Stichworte wie „verschränkter Unterricht“, „integrierte Tagesbetreuung“ oder auch Gegenpositionen, die vor allem die Vorbereitungszeit der LehrerInnen im Auge haben, prägen die Diskussion. Vergessen wird dabei oft, was bei den SchülerInnen ankommen soll, und in welcher Form. Ist es wirklich zielführend, um 8 Uhr morgens mit dem Unterricht zu Beginnen, diesen in 50 Minuten-Intervallen mit 5 Minuten-Pausen dazwischen abzuhandeln? 


Um auf die Kernaufgabe der Schule zurück zu kommen: Letztlich sollen die Kinder auf ein Leben in der modernen Gesellschaft vorbereitet werden. Oft kommt es vor, dass ein Stoffgebiet erst nach 47 Minuten verstanden wird, in den restlichen drei Minuten jedoch keine Zeit für Erläuterungen bleibt. Umgekehrt bedarf die Erfassung eines anderen Stoffgebiets vielleicht nur 30 Minuten. In der Arbeitswelt werden Themen und Aufgaben abgearbeitet, keine Zeitfenster. Ist es daher zielführender, die zeitlicher Ausgestaltung der Schulstunden flexibler zu handhaben, den Schulen hier tatsächliche Autonomie zu geben? Funktioniert eine flexible Stundengestaltung in Anbetracht der Tatsache, dass vielleicht andere Fächer oder andere LehrerInnen betroffen sind? 


 

Mein Vorschlag ist, wie üblich, auch hier ein eher radikaler und soll nur als Denkanstoß dienen! Was wäre, wenn man nur einen Gegenstand pro Tag lehrt? Der Lehrkraft stünde ein gesamter Tag - nehmen wir 8 Stunden an - zu Verfügung, in dem die Stoffvermittlung, Aufgaben, Assessments und ausgleichende Bewegung Platz fänden. Um der Skepsis gleich entgegenzuwirken: Die Organisation eines gesamten Schuljahres ist ohne Einschränkungen auf diesem Wege zu bewerkstelligen - bei Bedarf kann die Rechnung gerne von mir erfragt werden. Andere Schulen in Europa zeigen, dass dies realisierbar ist. Ein Vorteil: Durch die Reduzierung der Abstände zwischen zwei Lerneinheiten, werden Leerzeiten reduziert. So können mehr Schulfächer untergebracht werden, individuellere Schwerpunkte im Stundenplan, abseits der Pflichten, gesetzt werden, zumal die „Pflichtfächer“ zeitiger erledigt werden. Wie bei allen Punkten in der Reformdiskussion geht es hier nicht um absolute Tatsachen, sondern um Denkanstöße außerhalb vertrauter Strukturen …