8. Lehrplan entrümpeln, aber wie?

Themenschwerpunkte im Lernplan
Copyright: Axel Zahlut

Diese Frage geistert stets durch die Köpfe der ReformerInnen. Eines scheint dabei unumstritten zu sein: Die SchülerInnen, aber auch die LehrerInnen, dürften mit dem aktuellen Lehrplan überfordert sein. Doppelgleisigkeiten thematischer Art in mehreren Fächern tragen eine Redundanz inne, die nicht nur zur Überforderung während Prüfungen, sondern zu Langeweile während der Schulstunden führt. Diese Kombination erstickt das kreative Potenzial der SchülerInnen und führt zum bekannt schlechten Ruf des Schulsystems. Der Mehrwert des erlernten Stoffes ist für alle Beteiligten nicht immer sichtbar. 


Ein interessanter Vorschlag, der mich vor kurzem zum Nachdenken gebracht hat, ist einer der thematischen Schwerpunktsetzung. Die LehrerInnen verschiedener Fächer innerhalb einer Schule arbeiten zusammen, stellen thematische Überschneidungen ihrer Fächer fest und arbeiten ein Stoffgebiet thematisch fächerübergreifend ab. Geschichtliche Themen und vor allem Themen der Physik eignen sich besonders gut hierfür: Verbindet man beispielweise physikalische Berechnungen mit mathematischen Modellen, so ist der mathematische Lehrstoff nicht mehr abstrakt, der praktische Nutzen - und damit die Nachhaltigkeit des Stoffs - sichtbar und die SchülerInnen lernen wieder für einen bestimmten Zweck, nicht primär zur Abarbeitung des Stoffs. 


 

Vorauszusetzen ist, dass die LehrerInnen im Kollegium zusammenarbeiten. Der Lehrplan würde bereits aufgrund der reduzierten Zweigleisigkeiten automatisch entrümpelt und verschlankt. Dem Ideal der leichten Schultasche aufgrund der reduzierten Materialien - vorausgesetzt, die LehrerInnen erstellen ihre eigenen Materialien und klammern sich nicht an Verlagsschulbücher - käme man auf diesem Wege bereits wesentlich näher. Von der gesteigerten Lebensqualität der SchülerInnen und LehrerInnen ganz zu schweigen. Vielleicht sollte bei der Reduktion von Redundanzen im Lehrplan angefangen werden, bevor eine größere Reform angekündigt wird, die stets ein leeres Versprechen bleibt. Denn der radikale Schritt eines Landes wie Schweden vor einigen Jahren - dort wurde das Curriculum aller Fächer auf völlig neue Beine gestellt - ist in Österreich wohl nicht zu erwarten …