6. Eine Technik für die reale Welt?

Die Kombination der Methoden macht es aus!
Copyright: Axel Zahlut

Der Titel dieses Blogeintrags ist bewusst provokant gewählt und schürt bei manchen LeserInnen bestimmt Gefühle der Abhängigkeit. Doch genau um die Reduktion der Abhängigkeit geht es! Abhängigkeit von Schulbüchern, tradierten Methoden, die nicht immer fortwährend hinterfragt werden, Eltern, die sich der Handhabe der LehrerInnen ausgeliefert sehen und den Vorgang im Klassenzimmer wenig nachvollziehen können, und SchülerInnen, die ihre Neugier teilweise veralteten Methoden unterordnen müssen. Wenn wir über Technik, Technologie oder neue Informationstechnologien sprechen, so geht es hier nicht um die Mittel, sondern um den Inhalt. 

 

Die Interaktion im Klassenraum hat sich durch die Verwendung von Smartphones, Tablets, Notebooks und dergleichen verändert, egal, ob die Lehrkraft diese aktiv einbindet oder nicht. Der Wahrheitsgehalt des erzählten wird von vielen SchülerInnen überprüft und auf diese Weise werden neue Technologien zum Rechercheinstrument, gewollt oder ungewollt. Ganz abgesehen davon, dass sowohl LehrerInnen als auch SchülerInnen gleichermaßen diese zur Vorbereitung verwenden (Stundenbilder, Referate, Hausübungen, … ). Wenn Schule den Anspruch erhebt, die SchülerInnen auf das reale Leben vorzubereiten - was auch immer das ist - so sollten Werkzeuge des realen Lebens in den Unterricht eingebunden werden. Eine Reihe innovativer LehrerInnen verwenden diese Werkzeuge, nicht nur international, auch in Österreich. Auf diese Weise werden die SchülerInnen abgeholt, wo sie ohnehin bereits stehen und das kreative und produktive Potenzial ist enorm. Neue Technologien werden verwendet, egal, ob das von der Lehrkraft für gut geheißen wird, oder nicht, spätestens mit Ende der Schulstunde. Die Datenvielfalt und die Quellen des Wissens sind enorm gewachsen und die Schule sollte dem, pädagogisch sinnvoll, Rechnung tragen. 

 

 

Als Basis sollte, meiner Ansicht nach, ein starkes W-LAN-Netzwerk fungieren. Die Tatsache, dass die SchülerInnen ihre eigenen Geräte mitbringen - „Bring your own device“ - stellt natürlich eine infrastrukturelle Herausforderung dar, die Antwort kann aber keineswegs ein Verbot sein. Letztlich sollte der Unterricht mit realen Daten belebt, die Kommunikationsebenen der modernen Gesellschaft erfasst und kritisch beleuchtet werden. Diese Prozess findet allerdings nicht statt, wenn vorweg die Nutzung neuer Technologien verboten wird. Selbstverständlich stellt das auch eine Herausforderung an die LehrerInnen dar, aber mit dieser Herausforderung sind alle Menschen konfrontiert. Zeichen der Zeit …